Wachten innerhalb der Stadtmauer
Königswacht
Die Prunkvollste Wacht innerhalb und außerhalb der großen Stadtmauer. Hier findet man den Hauptsitz aller Staatsorgane des Königreichs. Im Zentrum der Wacht wurde einst durch König Asvaldus ein prächtiger, länglich gestalteter Park angelegt.
Vor der Machtergreifung durch König Uriel war dieser Park nur den Adligen des Königreiches vorbehalten, jetzt ist der Park für alle geöffnet, zu jeder Zeit. Am Ende des Parks steht der Palast des Königs. In ihm tritt die Hohe Kammer zusammen, werden Staatsbankette, für hohe gesandte und Diplomaten anderer Länder abgehalten und sämtliche zeremoniellen Staatsakte durchgeführt.
Im Palast gewährt, in Abwesenheit des Königs, der Truchsess auch die Bürgeraudienzen. Der König hingegen ist nur bei offiziellen Anlässen im Palast zu finden. Aufgrund seiner soldatischen Natur gibt er die Bürgeraudienzen stets in der neugebauten Festung.
Zur Zeit der Adelsreform verloren viele Adlige ihre Titel und Besitztümer, was dazu führte, das zahlreiche Prunkbauten und Villen in der Königswacht mitunter über Nacht leer standen. Uriel, der mittlerweile dafür bekannt ist, kurzen Prozess zu machen, lies mehrere Villen dem Erdboden gleich machen und auf dem nun frei gewordenen Platz eine Festung errichten. Eine Festung die gebaut wurde um allem Natürlichen und Übernatürlichen standzuhalten.
Der König hält zwar seine Bürgeraudienzen in der Festung, doch bisher hat noch niemand, der nicht zum engsten Kreis des Königs gehört, mehr vom inneren der Festung oder dem was dort aufbewahrt wird, gesehen, als die Empfangshalle.
Außerdem findet man in der Königswacht auch alle Botschaften der Länder die, entweder mit dem Königreich verbündet sind, oder ein Botschaftsabkommen unterzeichnet haben.
Löwenwacht
Jedem der die Löwenwacht betritt, wird vielleicht auffallen, dass nur über den Toren zur Löwenwacht der Leitspruch des Königreichs in Hochgotisch zu lesen ist: „Surgere iterum iterumque quoad agni leones fiant“ (Sich erheben, immer und immer wieder, bis die Lämmer zu Löwen werden). Neben mehreren Kasernen gibt es in dieser Wacht einen großen Exerzierplatz auf dem man regelmäßig Soldaten bei ihrem Formaldienst beobachten kann.
Unweit davon liegt die Arena, ein Ort der Festspiele, Wettkämpfe und Turniere. Der Rest der Wacht ist angefüllt mit Handwerkern die Waffen, Schilde Rüstungen und auch großes Kriegsgerät wie Kanonen herstellen.
Alle Häuser und sonstige Gebäude dieser Wacht sind zwar einfach, doch alles ist so gebaut, als wäre es Teil einer Wehranlage, was die gesamte Wacht zu einem großen Bollwerk und einer tödlichen Falle für jeden Angreifer macht, der durch diese Straßen zieht.
Sternwacht
Ein Großteil der Sternwacht wird von der Magier-Akademie beansprucht. Der große Gebäudekomplex mit seinen unzähligen Türmen und Erkern ändert in unregelmäßigen Abständen sein Erscheinungsbild. Farbe und Muster der Fassade, Anzahl und Form der Fenster sowie die Größe, Anzahl und Position der Türme, wechseln unabhängig voneinander.
Neben mehreren großzügig angelegten Parkanlagen, befinden sich in der Sternwacht auch viele kleinere Villen in denen so mancher Magier, Kleriker aber auch hochrangiger Soldat seine Heimstadt gefunden hat. Unweit der Magier-Akademie befindet sich die „Heiliger-Quill-Universität“ die, in Bezug auf die Anzahl der Studenten, die größte Universität des Königreichs ist.
Gutswacht
Große Handelskontore, viele kleine Händler und das Hauptgebäude der Reichsbank zieren das Gesicht der Gutswacht. So wundert es auch keinen, dass es, nicht wie in den anderen Wachten üblich, zwei Marktplätze gibt, anstatt nur einen. Alles was im Königreich angebaut, abgebaut, hergestellt wird oder von selbst wächst, hier kann man es kaufen. Aber auch Waren und Güter aus fremden Ländern werden hier angeboten. Täglich treffen Handelszüge und Karawanen in der Wacht ein und täglich brechen Handelszüge und Karawanen voll beladen mit aller Art Waren wieder in alle Himmelsrichtungen auf.
Die Gutswacht wird auch „die schlaflose Wacht“ genannt, da die Markplätze rund um die Uhr mit Händlerständen und Kunden gefüllt sind. Gerade dieser Umstand hat auch dafür gesorgt, dass viele Wirtshäuser, Herbergen und Tavernen in der Wacht zu finden sind. Wer gerne ein gutes Bier genießen will sollte unbedingt die Tavernen „Zum grinsenden Eber“ besuchen. Den besten Wein der Stand gibt es, den Gerüchten nach, im Wirtshaus „Löwenstube“. Die beste Hausmannskost findet man, wenn man den Erzählungen der Soldaten Glauben schenken will, im „Stramm gestanden“, eines der ältesten Wirtshäuser am Platz und Stammlokal der 7. Kompanie des Garde Wacht Regiments.
Wegen der Nähe zu allen vorstellbaren Dingen die man käuflich erwerben kann, ist die Gutswacht auch der Sitz der Alchemistengilde. Und wenn ständig so viele Münzen von einer Hand in die andere wandern, ist es klar, dass die Reichsbank nicht weit ist. In der Mitte der Wacht, genau in der Mitte zwischen beiden Marktplätzen liegt das Hauptgebäude des königlichen Geldhauses. Auch die Reichsbank hat rund um die Uhr geöffnet. Die Bewohner der Gutswacht leben in gutbürgerlichen Häusern, da hier niemand wohnt, der nicht auch im florierenden Handelsgewerbe tätig ist.
Mithalswacht
Es ist noch nicht lange her, dass der Name dieser Wacht noch „Götterwacht“ lautete. Doch nach dem Götterschisma forderte die Mithalskirche eine Umbenennung. Hier findet man die großen Tempel der Heiligen des inneren Kreises und viele kleinere Tempel der Heiligen die zum äußeren Kreis zählen. Mit einer Ausnahme. Als Cantor beim Jahreswechsel 87nM/88nM durch Zacharias von Oremag, getötete und seine finsteren Pläne enthüllt wurden, wurden alle Tempel Cantors vom militärischen Arm der Mithalskirche bis auf die Grundmauern niedergerissen. Heute steht ein Tempel des Kalzagahn an der Stelle, wo einst der große Cantor Tempel in der Wacht stand.
In dieser Wacht gibt es kein Hospital wie in den anderen Wachten, diese Funktion übernimmt der große Tempel der Niella. Der große Tempel des Quill hat ebenso eine zusätzliche Funktion. Er bietet der Reichsbibliothek ein Zuhause. Tausende und abertausende Bücher, Manuskripte, Folianten und Dokumente lagern in den Katakomben des Tempels, jedes Einzelne durch Liturgien und Segnungen des Quill vor dem Verfall geschützt.
Neben den Tempeln der Heiligen befindet sich auch ein Ordenshaus des Ordo Malleus in der Wacht und ihm direkt gegenüber findet man den neu errichteten Haupttempel der Mithalskirche. Die Bürger der Mithalswacht leben in einfachen und gutbürgerlichen Häusern zwischen denen sich immer wieder mal ein Händler für religiöse Devotionalien befindet. Hervorzuheben sei noch, dass in dieser Wacht so gut wie nie ein Verbrechen verübt wird.
Altwacht
Eine Fundgrube für allerlei Arten von Handwerkern ist die Altwacht. Vom Goldschmied über Dachdecker, Maurer, Zinngießer bis hin zum Chronographenbauer. Hier findet man sie alle vereint unter der Aufsicht ihrer Zünfte und Gilden. Seit Jahren und Jahrzehnten sind die Handwerker ihren Gewerken nach zusammengefasst und die Gilden und Zünfte sind es, die ihren Handwerkern die Aufträge zuteilen.
In der Vergangenheit jedoch sorgten Vetternwirtschaft und Korruption dafür, dass die Aufträge ungerecht verteilt und so Handwerker regelrecht weg geekelt wurden. Seit der Neuordnung des Reichsritterbundes hat dieser nun sein wachsames Auge auf die Machenschaften der Gilden und Zünfte, wodurch die Vetternwirtschaft und Korruption vollkommen ausgemerzt wurde.
Für ein Gewerk jedoch findet sich keine Gilde oder Zunft, nur ein Reinheitsgebot. Ob hell, dunkel, weiß, Malz oder Bock, in der Altwacht gibt es die ältesten Brauhäuser der Stadt und nur wenige außerhalb von Cardis sind älter. Die Fachwerkhäuser dieser Wacht bilden nur selten enge Gassen da die Pferdefuhrwerke der Brauhäuser das Alltagsbild der Wacht maßgeblich geprägt haben
Wachten außerhalb der Stadtmauer
Westgraben
Über die Wacht Westgraben gibt es nicht viel zu sagen. Die Bewohner sind einfach Leute, die in einfachen Häusern leben und ihrem einfachen Tagewerk nachgehen. Man ist schon fast versucht zu behaupten das Westgraben der Inbegriff einer kleinen idyllischen Vorstadt ist, wäre da nicht die Reichstraße 1 die, wie ein Graben, mitten durch die Wacht verläuft. Die vierspurige Asphaltstraße R1 die von Cardis- Stadt nach Meritta in Normag führt.
Rosshall
Fast jeden Tag findet in Rosshall ein großer Viehmarkt statt. Früher wurden am ersten Tag der Woche Pferde aus dem ganzen Königreich und anderen Ländern gehandelt. Doch mittlerweile sind auch andere Tiere wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziege und vieles mehr dazu gekommen, so dass man aus Platzgründen die Woche für die verschiedenen Tiere aufgeteilt hat.
Pferde werden noch immer nur am ersten Tag einer Woche gehandelt. Durch die stetig wachsende Größe der Märkte wächst auch der Wohlstand der Bewohner von Rosshall, welche ihre vorwiegend schlichten Fachwerkhäuser immer wieder renovieren und ausbauen um ihren stetig wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden.
Kreuzberg
Kreuzberg ist auch als „die Sünden-Wacht“ bekannt. Glückspiel, Prostitution und der Handel mit Drogen stehen hier auf der Tagesordnung. Für Geld ist, in dieser leicht schäbigen Wacht, einfach alles auf dem Schwarzmarkt zu bekommen.
Allerdings sollte man auf sein Geld gut Acht geben, denn in Kreuzberg gibt es nur Ehre unter Verbrechern, und selbst da ist sie spärlich gesät. Ordnungskräfte haben hier so gut wie nichts zu melden und treten, wenn, dann nur in größeren Gruppen auf.
Erstaunlicherweise sorgen die Banden von Kreuzberg selbst für eine gewisse Ordnung in der Wacht. Neben einem recht gut ausgestatteten Hospital gibt es auch eine funktionierende Feuerwehr, in rudimentärer Weise werden sogar Abgaben an die Staatskasse geleistet. Lediglich die Bildung in Kreuzberg lässt stark zu wünschen übrig, oder genauer gesagt, eine Schulbildung gibt es hier nicht.
In recht regelmäßigen Abständen gibt es jedoch handfeste Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Banden. Ständig werden die Grenzen der Territorien neu gesteckt und das Gebiet der Wacht neu aufgeteilt. Tote gibt es dabei eher selten. Die meisten Verletzungen stammen von improvisierten stumpfen Hiebwaffen. Hin und wieder kommen auch einzelne Messer und Dolche zum Einsatz. Alle in der Wacht wissen, sollten die Auseinandersetzungen zu nehmen und Waffen wie Schwerter und Armbrüste zu Einsatz kommen, würden nicht nur das Garde Wacht Regiment in Kreuzberg einmarschieren, sondern wahrscheinlich auch Soldaten der Nordallianz.
Doch solange „Steuern“ gezahlt werden, es nur selten Todesfälle gibt und im allgemeinen Ordnung in der Wacht herrscht, lässt der König die Banden gewähren. Im Großen und Ganzen halten sich die Machtverhältnisse im Gleichgewicht. Wird eine der Banden zu mächtig, verbünden sich die anderen gegen sie, bis sie keine Bedrohung mehr für die anderen darstellt. Die Ordnung in Kreuzberg reguliert sich selbst, so war es schon immer.
Südquatier
In Südquartier, oder einfach nur Quartier, wie viele Bewohner Cardis dazu sagen, gibt es fast keine normalen Häuser und viele der Brettergebilde in dieser Wacht sind weit davon entfernt die Bezeichnung „Haus“ tragen zu dürfen.
Die Straßen hier bestehen nicht aus Pflastersteinen, sondern aus festgetretener Erde welche nicht selten an den Seiten vom schlimmsten Unrat gesäumt werden. Hier leben die Ärmsten der Armen, die die nirgendwo hingehören. Paradoxerweise müsste ein Großteil der Bevölkerung von Südquartier aber gar nicht in derartiger Verwahrlosung leben. Die Kirchen und Gilden, ja selbst einige Staatsorgane bieten immer Möglichkeiten sich seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen und nicht auf die Armenspeisung der Kirchen angewiesen zu sein, denn bei den Speisungen gibt es nie genug für alle.
Viele Bewohner wollen sich nicht helfen lassen und leben lieber davon anderen das Weg zu nehmen was sie sich hart erarbeitet haben. Raub und Mord sind in dieser Wacht an der Tagesordnung und während man von den Verbrechern und Banden in Kreuzberg noch sagen kann das sie zumindest in Ansätzen so etwas wie einen Moralcodex besitzen, würde fast jeder in Südquartier ohne zu zögern seinen besten Freund für ein paar Münzen erschlagen.